Sonntag, 11. Dezember 2005

Rassismus in Unterwasser

Durch die Medien sind Sie in letzter Zeit ausgiebig informiert worden. Leider sind in der Boulevardpresse aber auch Aussagen des Gemeindepräsidenten verändert worden. Der Gemeinderat verurteilt all die rassistischen Taten und die niederträchtigen Beschimpfungen und Bedrohungen, welche gegen den Arzt erfolgt sind, aufs Schärfste. Mitteilungen, die der Aufklärung der üblen Taten dienen könnten, bitten wir unbedingt der Polizei in Gams (Tel. 081/750 37 37) mitzuteilen.

Es werden nun Stimmen laut, die Behörden, Polizei und Bevölkerung seien nicht willens gewesen, solchem Tun von Anfang an einen Riegel zu schieben. In einem Leserbrief steht gar, dass die Zuständigen diesem Treiben einfach zusahen. Ebenso wird die Bevölkerung in einen Topf geworfen und gesagt, man sehe, was für eine Gesinnung in diesem Tal herrsche. Solche Aussagen werden wohl allein durch die eindrücklichen Anti-Rassismus Veranstaltungen vom vergangenen Samstag und Montag eindeutig widerlegt. Da die Täterschaft ja anonym agierte, war es auch nicht möglich, den Psychoterror zu unterbinden. Die Zusammenarbeit zwischen Behörden, dem Arzt und der Polizei ist nämlich sehr gut.

Die verletzenden Beschimpfungen und die Bedrohungen, auch von Patienten, sind für die Arztfamilie unerträglich geworden. Aus diesen begreiflichen Gründen hat der Arzt seine Wohnung und Praxis auf Ostern 2006 gekündigt. Es stimmt den Gemeinderat traurig, dass die Familie Michel im Innersten verletzt worden ist und dass einzelne Täter soviel Aufbauarbeit in unserer Gemeinde zerstört haben.

Verfasser: Karl Schwendener

10'000.- Franken Kopfgeld auf Rassisten

Kopfgeld auf Rassisten im Toggenburg (Schweiz)

Unterwasser: 10 000 Franken Belohnung für wichtige Hinweise

Die Täterschaft des rassistischen Terrors in Unterwasser ist noch nicht ermittelt. Der Kanton hat nun eine Belohnung ausgesetzt, was der betroffene Arzt Dr. Jörg Michel begrüsst.

Von Heini Schwendener

Der Fall der Toggenburger Arztfamilie Michel, die seit Monaten von Rassisten terrorisiert wird, zieht immer weitere Kreise. Jörg Michel und seine Frau sowie die St.Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter waren Gäste im Zischtigsclub des Schweizer Fernsehens, als über Rassismus diskutiert wurde. Die Schweizer Öffentlichkeit nimmt stark Notiz von den Ereignissen im Toggenburg.

Hilft Belohnung weiter?
Unter Druck stehen dadurch auch die Polizei und die Politik. Trotz intensiver Ermittlungen in Zusammenhang mit den strafbaren Handlungen und Ereignissen gegen den Toggenburger Landarzt und auch einige seiner Patienten ist es der Kantonspolizei St.Gallen bisher nicht gelungen, die Täterschaft ausfindig zu machen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Uznach hat nun das kantonale Justiz- und Polizeidepartement eine Belohnung in der Höhe von insgesamt 10 000 Franken ausgesetzt für Hinweise, welche zur Klärung dieses Falles beitragen.

Hinweise an die Polizei
Personen, die Feststellungen gemacht haben, welche mit den Vorfällen um die Arztfamilie Michel in Unterwasser in Zusammenhang stehen könnten, werden gebeten, sich mit dem Polizeikommando St.Gallen (Telefon 071 229 49 49 oder infokapo@kaposg.ch) in Verbindung zu setzen.
Jörg Michel begrüsste dieses Vorgehen des Kantons, wie er gestern gegenüber dem W&O bekanntgab. Michel ist überzeugt, dass es Leute im Umfeld der Täterschaft gibt, die etwas wissen. Vielleicht können ja über den Anreiz einer Belohnung die Ermittlungen in eine erfolgreiche Richtung gelenkt werden.

DNA-Analyse abwarten

Seit Mai dieses Jahres wird die Familie Michel wegen der dunklen Hautfarbe der Ehefrau und der Kinder terrorisiert und in ihrer Ehre verletzt. Jörg Michel hat im August die Kantonspolizei eingeschaltet. Diese führt seither Ermittlungen gegen die anonyme Täterschaft. In den vergangenen Wochen sind bei der Polizei einige Hinweise zur möglichen Täterschaft eingegangen. Wie Polizeisprecher Hans Eggenberger gestern gegenüber den Medien bekanntgab, wurden bisher rund 20 Personen befragt und teilweise auch Material zum DNA-Spurenabgleich erhoben. Die Ergebnisse stehen allerdings noch aus.
Inzwischen sind weitere Fälle von Rassismus im Toggenburg bekannt geworden, die für Medienschlagzeilen sorgen. So hätten Toggenburger Schüler in einer Schulstunde zum Thema Gospels und Spirituals skandiert: «SVP! Schwarze raus! SVP! Schwarze raus!» Auch der katholische Pfarrer der Gemeinde Alt St.Johann, Josef Karber, hat einschlägige Erfahrungen gemacht. Gemäss der gestrigen Ausgabe von «20 Minuten» hatte ein Schüler im Religionsunterricht zum Thema KZ Dachau gesagt, «solche Anlagen würden auch bei uns viele Probleme lösen.» Karber sagte gegenüber «20 Minuten», im Toggenburg herrsche eine tendenziell fremdenfeindlichere Stimmung als in anderen Gegenden, «doch die Mehrheit denkt nicht so.»

Gegen Pauschalurteil
Bei diesem Punkt setzt Patrick Hartmann, Geschäftsleiter von Toggenburg Tourismus, in seinem Leserbrief an. Mit Nachdruck verurteilt er die rassistischen Vorfälle. Er betont aber auch, es gehe nicht an, mit einer tendenziösen Berichterstattung die Bevölkerung einer ganzen Tourismusregion als Rassisten darzustellen.

Allesia Olivone

SchwarzwiedieNacht

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